Lenk, Robert Georg

 

Sächsischer Wirtschaftsminister, Dresden-A 19, Comeniusstr. 87.

Geb. 12. 12. 1888 in Schreiersgrün (Vogtl.) als Sohn des Lohnstickmaschinenbesitzers Robert Lenk, ev.-luth.; 1895-1903 Besuch der 1. Bürgerschule in Plauen, 1903-06 kaufmännische Lehre in der Spitzen- und Stickereifabrik Reinhard Wagner und Besuch der Handelslehranstalt zu Plauen, 1906-07 in England als Volontär bei der Fa. Mrschbank [?] Bros, London, Import und Export tätig, anschließend von Mai 1907 bis April 1910 nach Argentinien zur Fa. Williams Curtz & Wellen, Sitz Punta Arenas; Heimreise erfolgte, um der Militärpflicht nachzukommen, wurde aber nach sechs Wochen wegen besonderer Neigung zu rechtsseitiger chronischer Mittelohrentzündung als dienstunbrauchbar nach erfolgter Vereidigung wieder entlassen; von Dezember 1910 bis Ende 1911 als Verkäufer und englischer Korrespondent bei einer Plauener Spitzen- und Stickereifabrik beschäftigt, am 1. 11. 1911 Gründung einer eigenen Spitzen- und Wäschefabrikation; Mitte 1916 zum Ers.Bat. I.R. 134 in Plauen eingezogen, Anfang 1917 zur Hauptnachschubstelle für Kraftfahrtruppen nach Leipzig versetzt, um von hier aus bis Kriegsende Materialtransporte an die West- und Südostfront durchzuführen; April 1919 Wiederinbetriebsetzung des eigenen Unternehmens; 1924 Mitglied des Völkisch-Sozialen Blocks und anschließend der NSDAP, seit Anfang 1930 unbesoldeter Stadtrat beim Rat der Stadt Plauen (Vogtl.), Sept. 1930 - Mai 1945 MdR (Wahlkreis Chemnitz-Zwickau), 1931-33 Gauwirtschaftsberater der NSDAP, Anfang 1932 von der Gauleitung Sachsen mit dem Gaureferat für Wirtschaftspolitik betraut, 6.5. 1933 Wirtschaftsminister von Sachsen, November 1934 Eintritt in die SS, seit Oktober 1935 Sächsischer Minister für Wirtschaft und Arbeit, seit Januar 1936 wiederum Gauwirtschaftsberater, am 30.1. 1938 mit dem Goldenen Ehrenzeichen der NSDAP ausgezeichnet, 1943 SS-Brigadeführer, Anfang März 1943 als Wirtschaftsminister abgelöst, Anfang 1944 Parteigerichtsverfahren "wegen magelhafter Amtsführung und Mißbrauchs seiner Dienststellung" (strenge Verwarnung mit Androhung des Parteiausschlusses).

 

 

[Sächs. HStA, NS-Gauverlag, Textarchiv, Akte Nr. 67 (L 252); Führerlexikon, S. 275; Reichstagshandbuch VI. 1932, S. 140f.; Schwarz, S. 702f.; Stockhorst, S. 268.]

Zu Lenk siehe auch: Heß, Ulrich: Sachsens Industrie in der Zeit des Nationalsozialismus. Ausgangspunkte, struktureller Wandel, Bilanz, in: Bramke, Werner/ Heß, Ulrich (Hrsg.): Wirtschaft und Gesellschaft in Sachsen im 20. Jahrhundert (Leipziger Studien zur Erforschung von regionenbezogenen Identifikationsprozessen Band 2), Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 1998, S. 53-88, hier S. 66f.